Montag, 7. Mai 2018

Dehnung des Magens vertreibt unseren Hunger

Diäten, die auf Lebensmittel mit geringer Kaloriendichte und damit auf Nahrungsmittel mit großem Volumen setzen, funktionieren. Eine Studie aus Tübingen beweist dies. Die stärkerer Dehnung der Magenwand sorgen für ein subjektiv abnehmendes Hungergefühl und gleichzeitig für ein stärkeres Sättigungsgefühl.

Hintergrund

Stand der Forschung ist: Die Dehnung des Magens trägt zur Beendigung der Nahrungsaufnahme bei. Es gibt aber wenige Arbeiten über die Reaktionen im Gehirn auf eine solche Magendehnung durch Nahrungsaufnahme, und bis heute wurden keine Hirnstrommessungen gleichzeitig mit einer Messung der Magenwanddehnung durchgeführt.

Forscher aus Tübingen zusammen mit Forschern aus den Niederlanden haben diese Forschungslücke jetzt geschlossen, mit dem Ziel

  1. zu untersuchen, wie die Aufnahme einer kleinen gegenüber einer großen Wassermenge nach einer standardisierten Nahrungsaufnahme die Magendehnung beeinflusst.
  2. die Zusammenhänge zwischen Sättigungsgefühl und Gehirnaktivität und dem Ausmaß der Magendehnung zu beurteilen.

Methode

Dazu wurden 19 gesunde Männer (Alter 22,2 ± 2,5 Jahre, BMI 21,8 ± 1,5 kg/m2 ) einer randomisierten Crossover-Studie mit zwei möglichen Behandlungsmethoden unterzogen:

Einnahme eines 150-ml-Shakes (500 kcal) gefolgt von einer kleinen (50 ml) oder einer großen Wassermenge (350 ml).

Zu Beginn der Studie und dreimal nach der Einnahme wurde

  • das Sättigungsgefühl bewertet
  • das Gesamtvolumen des Mageninhaltes bestimmt
  • funktionelle MRI-Scans durchgeführt, um den zerebralen Blutfluss zu messen.

Ergebnisse

Das Gesamtvolumen des Magens war nach der Aufnahme der großen Wassermenge signifikant höher im Vergleich zur Aufnahme der kleinen Wassermenge zu allen Zeitpunkten mit folgenden relativen Unterschieden

  • 292 ± 37 ml direkt nach der Einnahme
  • 182 ± 83 ml 15 min nach der Einnahme
  • 62 ± 57 ml 35 Minuten nach der Einnahme.
Der Hunger nahm dabei ab und das Sättigungsgefühl stieg bei der großen Wassermenge signifikant stärker als bei der kleinen.

Die Nahrungsaufnahme erhöhte zwar den zerebralen Blutfluss im unteren frontalen Gyrus und der vorderen Insula, aber es gab keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsmethoden. Auch gab es keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den Sattheitsgefühlen und den zerebralen Durchblutungs-Werten.

Fazit

Die Durchführung von simultanen Magen-MRI- und CBF-Messungen kann verwendet werden, um neurale Korrelate der Magendehnung zu untersuchen. Erhöhte Magendehnung führte nicht zu einer signifikant stärkeren Aktivierung des Gehirns. Zukünftige Forschung sollte die Rolle des inferioren frontalen Gyrus im Sättigungsgefühl weiter untersuchen.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

((Die Filinu-Diät zeigt, wie wir unsere Speisen bei der Nahrungsaufnahme so mit Wasser "verdünnen", dass die Kaloriendichte unserer Nahrung sich auf etwa 100 kcal/100 g verkleinert.))