Dienstag, 17. September 2013

Die neue Welt muss androgyn sein

  John Wayne braucht keinen Arzt. Diese Aussage wahrer Kerle und echter Kerlinne hat nicht nur den Charme blauen Grases, weiter Prärien, von Sattelleder und Lagerfeuerromantik. Sie erzählt vielmehr vom wahren Leben: Ein wahrer Kerl braucht keinen Arzt, er ist einer! Und nicht nur sein eigener. Wolfgang, mein Hausarzt, hat dieses Phänomen mal so auf den Punkt gebracht: "Ich und Grippeimpfung? Niemals! Ich sage mir, du wirst nicht krank, und dann werde ich auch nicht krank."
Insofern scheint mir der wahre Grund, warum Männer viel seltener und später zum Arzt gehen, folgender zu sein: Sie therapieren sich selbst. Weil nur, wer sich selbst hilft, auch Gott hilft. Logo.
Mädels scheinen da weniger gottesfürchtig zu sein, dafür ne ganze Ecke gurufürchtiger, wozu wiederum Männer weniger neigen, weil sie das 1. Gebot einfach bierernst nehmen: Du sollst keine fremden Götter neben dir haben, ermahnen sie sich immer wieder zur eigenen Omnipotenz und fügen hinzu: Schweige stille Mensch und bedenke, dass du Gott bist.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Risiko - das Männer eher eingehen, nicht nur im Bereich ihrer Gesundheit. Nein, auch und vor allem zum Wohle der Menschheit. Denn wer sonst als solche Männer sollten das 50. Stockwerk eines Wolkenkratzer hochziehen - freischwebend zwischen Himmel und Erde oder Stromtrassen knüpfen bis zu den Waschmaschinen dieser Welt?
Bevor das hier zu einem Kampf der Geschlechter ausartet, biete ich lieber schnell mal meine Synthese an, die ich ja lebe, wie jeder weiß, der mich in meinen Romanen kennengelernt hat: 
Diese Welt wird erst wieder einen gewaltigen Schritt vorwärts machen, wenn sich ihre Protagonisten auf ihre weibliche u n d ihre männliche Seite erinnern und beider Seiten Ressourcen gleichermaßen ausschöpfen.
Es wäre der nächste konsequente Schritt nach dem ersten. Der erste Schritt war, die beiden Hälften auseinanderzudividieren, um mit dem männlichen Part auszuloten, was die Welt im Innersten zusammenhält - und mit dem weiblichen Part, wie durch Empathie das Zusammenleben verbessert werden kann.
Jetzt kann das wieder zusammengeführt werden, und zwar so, dass vor allem das Gute der beiden Seiten zum Tragen kommt. 
Also: Werdet ein Hermaphrodit (wie ich), werdet ein Androgyn, der in sich das Gute aus beiden Welten vereint -, aber weniger das Besondere, das Sonderbare, das für die andere Hälfte Unbegreifliche, das sie so lange "entzweit" hat.

Eure Munin
Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de

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