Fettleibige (n = 60) und normalgewichtige (n = 27) Kinder im Alter von 9 bis 17 Jahren wurden in einer aktuellen Studie aus Tübingen mithilfe von Geschmacksstreifen (Geschmacksidentifikationstest für die Geschmackseigenschaften sauer, salzig, süß und bitter) auf ihre Geschmacksvorlieben und ihre aktuelle Geschmacksempfindlichkeit getestet. Übergewichtige Kinder wurden vor und nach der Reduktionsdiät untersucht. Normalgewicht Kinder dienten als Kontrollgruppe.
Unabhängig von der Geschmacksqualität zeigten fettleibige Kinder eine geringere Fähigkeit als normalgewichtige Kinder die Gesamtnote des zu testenden Geschmacks zu identifizieren. Dieses Gesamtresultat blieb während der stationären Behandlung bei adipösen Kindern stabil.
Gruppen- und Behandlungseffekte wurden jedoch bei der Bewertung individueller Geschmacksnoten beobachtet: Im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern zeigten fettleibige Kinder eine insgesamt schlechtere Geschmacksidentifikationsleistung. Fettleibige Kinder zeigten nach der Behandlung eine Verbesserung bei der Erkennung des sauren Geschmacks und eine Verschlechterung bei der Identifikation des süßen Geschmacks. (Was auf den höheren Säure- und den verringerten Zuckerkonsum während der Diät zurückzuführen sein könnte.)
Persönliche Aussagen der Kinder zeigten bei den übergewichtigen Kindern im Vergleich zu den normalgewichtigen eine geringere Präferenz für sauren Geschmack.
Die Fähigkeit, die süße und bittere Geschmacksnote vor der Reduktionsdiät zu erkennen, erwies sich als eine Prognosemöglichkeit für den voraussichtlichen BMI (Body-Mass-Index) des entsprechenden Kindes nach der Diät. Weil dies so ist, könnte ein solcher Test der Geschmacksfunktion für einen individualisierten Adipositas-Behandlungsansatz herangezogen werden.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung
Foto: Julia Weimar / pixelio.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen